Berlin Bleibt Berlin, ist ein im Jahr 1935 veröffentlichter schwarz-weiß Dokumentarfilm über das Leben in den frühen 1930er Jahren in Berlin. Der Film wurde von der Reichsbahnzentrale für den Deutschen Reiseverkehr beauftragt, um Berlin als Reiseziel im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 1936 zu fördern.
Die Musik, die schwarz-weiß-Aufnahmen, der Dampfzug und die Outfits der Menschen in der ersten Szene legen die Zeit fest und die ersten Worte des Sprechers bestimmen den Ort – das ist Berlin in einer ganz anderen Ära.
Viele der dargestellten Landmarken sind vertraut, aber irgendwie anders. Es ist lange her, seit Autos frei zwischen den Säulen des Brandenburger Tors rollten; die Neue Wache (in der Erzählung als die Alte Wache bezeichnet), lange bevor die Käthe Kollwitz Skulptur ‘Mutter mit totem Sohn’ in sie gelegt wurde; und der Reichstag wird von einer Kuppel überragt, die denjenigen, die Norman Foster’s Glas- und Stahlversion nur gesehen haben, nicht vertraut ist.
Andere Gebäude sind jetzt ganz weg: das Berliner Stadtschloß, Heimat der Kurfürsten und Kaiser, das gerade rekonstruiert wird; und die Reichskanzlei, Hitlers offizielle Residenz und Büro.
Es ist aus dem Film klar, dass sich Berlin in den 1930er Jahren erheblich verändert hat. Die Trümmer von abgerissenen Gebäuden werden geräumt und neue Gebäude steigen an ihrem Platz, aber innerhalb eines Jahrzehnts nach Veröffentlichung des Films würde so viel mehr für immer verloren, zerstört durch alliierte Bombenangriffe. Und es sind nicht nur die architektonischen Veränderungen, die das heutige Berlin für das ursprüngliche Publikum des Films nicht erkennbar machen würden. Berlin in der 1930er Jahren war ein Machtzentrum der Industrie und Hitler’s „Tausendjähriges Reich“ steckt in den Kinderschuhen.
Die englischen Redner werden einige subtile Unterschiede zwischen dieser und einer längeren englischen Version des Films, die über die British Pathé Archive verfügbar ist, anmerken – und damit den Kontrast, wie das Land für ausländische Touristen und sein eigenes Volk porträtiert wurde.
Als Zeitkapsel einer vergangenen Ära wird Berlin Bleibt Berlin jeden mit auch nur dem kleinsten bißchen Interesse an der Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts hat, begeistern. Aber Berlinophiles werden diesen Dokumentarfilm der 1930er Jahren in Berlin doppelt so bezaubernd finden, als Porträt einer verlorenen Stadt.
Berlin Bleibt Berlin
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