Es sollte eine schnelle Route zum Zentrum von Berlin werden, aber auf einer verlassenen Autobahnverlängerung unter dem Sachsendamm in Schöneberg gedeihen nun Bäume und Gras.
In dem Flächennutzungsplan (FNP65) aus dem Jahr 1965, der Albert Speers Vision für die Welthauptstadt Germania widerspiegelte, ergänzten die Planer in Westberlin Vorschläge für den Aufbau von Nord-, Süd-, Ost- und West-Tangenten, die sich um das historische Zentrum Berlins schlossen. Der FNP65 basierte auf Plänen aus den 1950er Jahren, bevor die Berliner Mauer gebaut wurde, und spiegelte immer noch ein Konzept für Berlin als Ganzes wider.
Der Gebrauch von Autos in und um die Stadt war auf dem Vormarsch und wie es für die Zeit normal war, Pläne um Staus zu vermeiden und die Reisezeiten zu reduzieren, haben sich auf die Bereitstellung größerer schnellerer Straßen fokussiert.
Während die Verbesserung der Straßenverhältnisse immer noch ein wichtiger Bestandteil der Stadtplanung ist, ist es jetzt häufiger, alternative und innovativere Transportlösungen zu erkunden.
Die so genannte Westtangente sollte den Verkehr vom Berliner Ring (die Berliner Umfahrung) in Zehlendorf im Süden durch Steglitz, Schöneberg und Tiergarten bis hin zum Wedding im Norden beschleunigen.
Der erste Abschnitt der Westtangente, eine 4 km lange Strecke von der Birkbuschstraße in Steglitz bis zum Sachsendamm in Schöneberg, jetzt die A103, wurde in 1968 eröffnet.
Von Anfang an waren die Vorschläge für die neue Autobahn mit Protesten von Anwohnern verbunden.
Zum Teil als Reaktion auf die Pläne für die Fortsetzung dieser Straße, die mit dem Tiergartentunnel am Reichpietschufer zu verbinden war, wurde im März 1974 die Bürgerinitiative Westtangente mit dem Motto „Meine Leute gegen große Straßen“ gegründet.
Im Laufe der Jahre wurden die Pläne für die aufgegebene Autobahnverlängerung zurückgestellt, wiederbelebt, überarbeitet und wieder fallengelassen.
Die Bürgerinitiative Westtangente blieb durchgehend aktiv. Sie hat versucht den Senat zu beeinflussen und die Demonstranten gegen die neue Autobahn aufzuwiegeln, die sogar das Lenné-Dreieck, ein dreieckiges Grundstück am Potsdamer Platz, für 5 Wochen im Jahr 1988, bis es von der Polizei geräumt wurde, besetzten.
Als ich im September 2014 die verlassene Autobahnverlängerung besuchte, war in der Gegend unter der Straße am Sachsendamm ein Lager aufgestellt worden, aber kein Protest, sondern eine Gruppe von Leuten, die das Berliner Buschland zu einem Zuhause machten.
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