Es passiert nicht jeden Tag, dass man in Berlin einen verlassenen DDR-Ära-Wachturm hinaufklettert, und im Gegensatz zum Turm auf der Erna-Berger-Straße, dem er ähnelt, ist der, den ich in Weißensee im Mai 2015 bestieg, nicht saniert.
Als ich im Jahr 2014 zum ersten Mal über den Wachturm stolperte, war ich ein wenig verwirrt, weil ich mehrere Kilometer von der ehemaligen Ost-West-Grenze entfernt war. Ein wenig Recherche zeigte, dass der Turm im Jahr 1970 gebaut und zur Überwachung der umliegenden Gebäude, die die Hauptabteilung Personenschutz des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) oder Stasi, wie es allgemein bekannt ist, verwendet wurde.
Die Stasi übernahm die Gebäude, eine ehemalige Waffenfabrik, von der sowjetischen Verwaltung im Jahre 1953. Die Hauptabteilung Personenschutz war verantwortlich für den Schutz der Parteiführung und von besuchenden Würdenträgern.
Der Wachturm, sowie die umliegenden Gebäude, die er überblickt hat, stehen unter Denkmalschutz. Ich war also ein wenig überrascht, als ich entdeckte, dass ich hineingehen konnte.
Der Boden unter ihm ist jetzt mit Müll übersät, aber die Leiter war stabil und sicher zu klettern. Aber der Blick von der Spitze des Wachturms über das überwucherte Buschland und die Industriegebäude, ist ein wenig enttäuschend.
Ich glaube, dass der verlassene Wachturm wie das Berliner Mauer-Gegenstück auf der Erna-Berger-Straße ein BT-6-Modell sein könnte. Allerdings trotz Stunden lang Kommentare auf diversen Internet-Foren und der Projektdokumentation VEB ZEKB Berlin (ein Unternehmen, das für die zentrale Planung und den Bau in Ostdeutschland zuständig war) lesen, bin ich nicht 100% sicher.
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