Während man durch den hell erleuchteten und glänzend gefliesten S-Bahnhof am Potsdamer Platz fährt, ist es schwer sich jetzt vorzustellen, dass dieser während des Kalten Krieges einer der berüchtigten Geisterbahnhöfe Berlins war.
Als die Berliner Mauer im August 1961 erbaut wurde, folgte sie willkürlichen Grenzen, erstellt durch die Alliierten und Sowjets, um ihre vier Sektoren der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg zu teilen.
Diese Grenzen hatten keinen Respekt vor der wahren Geographie der Stadt. Über Nacht wurden die Straßen halbiert, Familien wurden getrennt und das Verkehrsnetz der Stadt wurde zerrissen.
Als Ergebnis dieser geographischen Eigenart, fuhr plötzlich die S-Bahnlinie S2 (zusammen mit den U-Bahnlinien U6 und U8) durch feindliches Territorium, um ihre Passage durch West-Berlin fortzusetzen.
Die Züge durften durch Ost-Berlin fahren, aber Stationen wurden versiegelt und von der ostdeutschen Transportpolizei schwer bewacht, um zu verhindern, dass sie als Fluchtmöglichkeit nach Westen genutzt wurden.
Geschnitten von Max Gold aus gedrehtem Rohmaterial kurz nach dem Fall der Berliner Mauer im November 1989, der Film S-Bahnhof Potsdamer Platz – Geisterbahnhof bis 1989 bietet einen faszinierenden Einblick in den Geisterbahnhof am Potsdamer Platz.
Geleitet von ostdeutschen Grenzkontrolltruppen führt Dich der Film in die versiegelte Station. Die weißen Fliesen und Säulen und die Tannenberg-Fraktur-Schriftart des Stationsnamens sind bekannt, aber der verschlossene Raum mit seinem Guckloch, aus dem die Wächter die vorbeifahrenden Züge beobachteten, nicht.
Der S-Bahnhof Potsdamer Platz war der letzte der Geisterbahnhöfe Berlin des Kalten Krieges, der im März 1992 wieder eröffnete. In der S-Bahn-Station Nordbahnhof befindet sich eine interessante Ausstellung über die Berliner Geisterbahnhöfe als Teil der Gedenkstätte Berliner Mauer.
Geisterbahnhöfe – Potsdamer Platz im Jahr 1989
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